Ein magischer Ort –  Der Schaubudensommer

Ein magischer Ort – Der Schaubudensommer

Ein Spektakel, auf das sich Dresden immer ein ganzes Jahr lang freut, hat wieder begonnen: Der Schaubudensommer ist auch in diesem Jahr ein dunkelbuntes Vergnügen für alle Sinne.

Eigentlich ist die Eröffnung des Schaubudensommers, jenes internationalem Festivals für Clownerie, Theater, Tanz und Kleinkunst, immer überlaufen, so dass man kaum treten kann. Aber heute ist alles anders. Deutschland steht im Halbfinale der Fußballeuropameisterschaft und die größten Kunstenthusiasten und Überzeugungstäter haben die zwei Plätze hinter der Scheune für sich allein. Juhu!

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Leer ist es freilich nicht, dafür ist das Festival einfach zu toll. Der Direktor grüßt uns direkt am Eingang, dort wo die große Tafel steht, die die Spielzeiten des heutigen Tages anzeigt. Der neue Sommergarten der Scheune sieht hübsch, hell und geschniegelt aus, aber hinter dem Gebäude haben die Dekorateure wieder ganze, dunkelbunte Arbeit geleistet. Das Künstlerkollektiv um den Schaubude Dresden e.V. sorgt Jahr für Jahr dafür, dass man eine völlig andere Welt betritt, sobald man sich zwischen die ganzen kleinen Spielorte, die Schaubuden, begibt. Sie heißen Le Grand Bleu, The Big Hole oder Zelt der Närrin. Jedes einzelne hat seinen ganz individuellen Charme. Davor stehen die Schausteller und winken uns herein, wollen uns überzeugen, unbedingt ihre Show zu sehen. Dafür gaukeln sie, spielen ihre Instrumente an, werfen Luftküsse. Aber wir müssen uns erst einmal umschauen, die Atmosphäre genießen, den Zauber einsaugen, der sich vor allem im Dunkeln entspinnt, zwischen Installationen aus Licht, über uns und um uns herum.

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Dieses Jahr gibt es viele erhöhte Sitzgelegenheiten, so dass man die Sensationen auch von oben, von bunten Lichtern beschienen und von feinen, weißen Netzen überhimmelt, bestaunen kann. Zentrum des ersten Platzes ist das Nostalgiekarrussel, ein zunächst seltsam anzusehendes, eigentlich nur karrusselig anmutendes Bauwerk. Es wird mit Muskelkraft betrieben und wenn es sich so in Bewegung setzt, beginnt die kleine Kapelle in seiner Mitte an zu spielen. Auf einmal lebt das drehende Ding, wird mit seinen Besetzern zum wirbelnden Café, zum Theater und sozialen Kunstwerk. Die Schausteller singen oder hängen sich wagemutig an die Gestänge, alles klatscht, die Szene wird immer schneller. Jeder neue Ritt des Karrussels ist ein Zusehen wert.

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Der zweite Platz wird von einem Wasserspiel regiert, das Besucher selber bedienen dürfen. Vorsicht, man wird schnell und oft nass! Bespielt wird das Geschehen traurig-vergnügt von einem Akkordeonisten. Hier bekommt man dann auch Biere aus der Neustädter Hausbrauerei Schwingenheuer. Für wohlig-volle Bäuche sorgen Kosakenhof (PELMENI <3) und das vegane Restaurant Falscher Hase.

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Nach langen Diskussionen und begeistertem Blättern im absolut hinreißenden Programmheft (Redaktion: Bondartschuk & Hellmann, „barbarische Illustration“ vom wunderbaren Max Rademann) entscheiden wir uns für das Bewegungstheater Cia. Zero en Conducta (ESP) im Großen Saal. Das Stück „La Derniere Danse De Brigitte“ ist extra für den Schaubudensommer entstanden und schreit vor Talent. Die beiden Performer können so ziemlich alles, was darstellende Kunst angeht: Tanzen, Puppenspiel, Pantomime, Schauspiel. Das, was dort auf der Bühne geschieht ist so intensiv, dass sogar die beiden älteren Damen neben mir aufhören zu schnattern (dem Himmel sei Dank).

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Später besuchen wir „Alles Klar!“ – eine Electro Porn Punk Performance, ein feministisch-humoristischer Schlag ins Gesicht des Spießbürgertums. Leuchtende Vaginas, Vintage Porn auf Leinwand, Vodka aus Flaschen, Glitzer, Konfetti – genau mein Ding. Spätestens wenn das Bildungsbürgertum in der Mitte des Stücks pikiert das Zelt verlässt, weißt du: Die Mädels da vorne machen einen verdammt guten Job.

Unsere Dritte Karte geben wir am Eingang zum Le Grand Bleu ab, wo die drei Franzosen von Pelele eine Zirkusarena mit ihren Marionetten zum Leben erwecken. Das Zelt jubelt, lacht, bebt.

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Danach bleiben wir noch ein wenig und üben uns darin, die vielen kleinen Details voller Tiefgang, Kunsthandwerk oder infantilem Unsinn zu entdecken: Mini-Ausstellungen, kleine Kinos oder ein Tarot-Zelt. Dieses Wunderland hier wird noch zehn Tage stehen und danach wieder wie weggefegt sein.; eine leere Wiese. Und dann müssen wir wieder lange zwölf Monate warten, um uns erneut entführen zu lassen. Aber bis dahin, kehren wir oft zurück an diesen magischen Ort und lassen uns verzaubern…

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Meine Schaubudensommer-Imperative: Kauft das Programm-Heft, es ist schon ein kleines Kunstwerk für sich! Fahrt Karrussel! Trinkt Bowle an der Origami-Bar! Schnackt mit den Rekommandeuren (sie haben Geheimtipps)! Entlöhnt die Musiker mit Kleingeld! Besucht die Mitternachts-Shows und Außenspielorte! Schaut euch die Highlights und Local Heros nächste Woche an: Annamateur, Derevo & The Fuck Hornisschen Orchestra! Genießt es! Tanzt!

Schaubudensommer 2016: 7. bis 17. Juli, täglich ab 20 Uhr, Eintritt 2 Euro, 3er-Ticker 12 Euro, scheune Dresden.

 

Manja Branß für typisch-dresdn.de

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