
10 Dinge, die in Dresden eine andere Bedeutung haben als im Rest Deutschlands
Der sächsische Dialekt macht vielen Dresdn-Besuchern zu schaffen. Aber wir haben nicht nur eine abweichende Aussprache, sondern auch ein ganz besonderes Vokabular. Diese Liste bringt augenzwinkernd ein wenig Licht ins Dunkel für alle, die von Verständnisschwierigkeiten geplagt werden…
Zitronenpresse
Deutschlandweite Bedeutung: ein Küchengerät um Zitrusfrüchte zu entsaften
Bedeutung in Dresden: Glaskuppel der Hochschule für Bildende Künste mit einem goldenen Engel on top und eine herausragende Stelle in der Dresdner Silhouette
Typisches Anwendungsbeispiel: „Hat es weh getan, als du von der Zitronenpresse gefallen bist?“
Heide
Deutschlandweite Bedeutung: baumlose Landschaft, gekennzeichnet durch nährstoffarme und saure Böden
Bedeutung in Dresden: großes, dichtes Waldgebiet mit Orten wie „Todmühlen“, „Böses Loch“, „Schwarzes Kreuz“, „Stechgrund“ und „Mordgrund“ (auf keinen Fall verflucht!)
Anwendungsbeispiel: „Letztens musste ich zur Oma durch die Dresdner Heide und über die Mordgrundbrücke und wurde nicht von einer Bestie gefressen.“
Hecht
Deutschlandweite Bedeutung: ein Süßwasser-Raubfisch aus der Familie der Esocidae
Bedeutung in Dresden: angesagtes Wohngebiet („cooler als die Neustadt“, vor allem bei Familien) im Nordwesten von Dresden; Zuweilen auch „Leipziger Vorstadt“ genannt (aber eher selten, wegen Leipzig)
Typisches Anwendungsbeispiel: „Letztens bin ich mit meiner Mutti im Hecht von Kindereinrichtung zu Kindereinrichtung gewandert: Playground Crawl!“
Blasewitz
Deutschlandweite Bedeutung: ein ziemlich flacher Schmuddel-Witz zum Thema Fellatio
Bedeutung in Dresden: linkselbisches Villenviertel (für Wohlhabende) zwischen Tolkewitz und Loschwitz; kein Witz!
Typisches Anwendungsbeispiel: „Die Versorgung mit „schnellem Internet“ ist in Blasewitz seit Beginn des 21. Jahrhunderts unterdurchschnittlich.“
Konsum
Deutschlandweite Bedeutung: Verzehr oder Verbrauch von Gütern
Bedeutung in Dresden: höherpreisiger Laden, in dem es Lebensmittel in hoher Qualität gibt
Typisches Anwendungsbeispiel: „Diese vegane, glutenfreie Bio-Lasagne aus Radebeul habe ich im Konsum gekauft.“
Weihnachtsmarkt
Deutschlandweite Bedeutung: saisonale Veranstaltung zur Adventszeit, zu der weihnachtliche Waren, Lebensmitteln und Kulturprogramme dargeboten werden
Bedeutung in Dresden: ganz Dresden ab Ende November; ob Strietzelmarkt oder Prager Straße, ob Neumarkt oder Loschwitz, ob Hüttenzauber, histroisch oder fairtrade – Dresden IST ein einziger Weihnachtsmarkt
Anwendungsbeispiel: „Gestern bin ich auf dem Weihnachtsmarkt an 324 Glühweinständen vorbei geschlendert. Die haben die Preise ganz schön angezogen.“
Leipzig (auch: Leipzsch)
Deutschlandweite Bedeutung: kreisfreie Großstadt im Freistaat Sachsen
Bedeutung in Dresden: eine relativ unwichtige, nicht sehr schöne Stadt, fast nicht mehr in Sachsen
Typisches Anwendungsbeispiel: „Leipzsch? Nu, da hab ich ma von gehört.“
Roland Kaiser (auch: Der Kaiser)
Deutschlandweite Bedeutung: ein bekannter Schlagersänger aus Berlin
Bedeutung in Dresden: DER Kaiser von Dresden (Hochadel); seit bekannt wurde, dass er seine Deutschland-Tour in Cottbus beginnt (Blasphemie!), wird diskutiert, ob man ihn stürzen soll
Typisches Anwendungsbeispiel: „Roland Kaiser for (Minister-)President! SIEBEN FÄSSER WEIN KÖNNEN UNS NICHT GEFÄHRLICH SEIN!“
Dynamo
Deutschlandweite Bedeutung: eine rotierende, elektrische Maschine, die mit Gleichstrom betrieben wird oder Gleichstrom erzeugt.
Bedeutung in Dresden: eine herausragende Fußballmannschaft mit zwölftem Mann (Plural), die „nie nie wieder“ in der dritten Bundesliga spielen wird
Typisches Anwendungsbeispiel: „Schon vor dem Stadiontor singt unser Riesenchor: DYNAAAAMO DYNAAA-AAAMO, wir steh’n zu unserer Mannschaft, ist doch klar!“ (gesungen)
Nu
Deutschlandweite Bedeutung: ein kurzer Moment oder Augenblick, häufig in der Fügung „im Nu“, ein Zeitintervall
Bedeutung in Dresden: Ja! (Ausdruck der Zustimmung)
Anwendungsbeispiel: „Nu, wenn de de Muddi nüscht soochst!“
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