
Entrüstung und Applaus im Gerichtssaal
Heute begann der Prozess gegen Jugendpfarrer Lothar König…
Auch wenn das mitunter fragwürdige sächsische Demokratieverständnis in Restdeutschland kaum jemanden zu interessieren scheint, die Dresdner standen heute zumindest Schlange am Amtsgericht. Denn heute begann der Prozess gegen Jenas Jugendpfarrer Lothar König, der sich am 19. Februar 2011 im Rahmen der alljährlichen Protestaktionen gegen Rechts aufwieglerisch beteiligt haben soll.
Der Jenaer soll im Februar 2011 vom Lautsprecherwagen („Lauti“) mehrfach zu Gewalt gegen die Polizei aufgerufen haben, außerdem wirft man ihm Landfriedensbruch, Nötigung und Mithilfe zur Flucht vor. Der Angeklagte bestritt die ihm vorgeworfenen Taten vehement und zeigte sich fassungslos, gar verletzt: „Was für ein Bild zeichnet das über mich?” Sein Anwalt Johannes Eisenberg warf dem Gericht indes Faulheit und mangelndes Rechtsverständnis vor: ”Ich habe so eine Anklage noch nie gelesen!”
Im Saal herrschte solidarische Stimmung mit dem Gottesmann. Immer wieder gab es Applaus für König, sodass das Gericht zwischenzeitlich gar erwog, den Saal zu räumen.
Gestern hatte König im Interview mit Spiegel Online erwähnt, zum ersten Mal in seiner Karriere als Protestler gegen Rechts Angst zu haben. Verständlich bei dem kürzlichen, umstrittenen Gerichtsurteil im Fall des Familienvaters Tim H.
Am 24. April kommt das Gericht wieder zusammen, dann werden auch mehrere Zeugen vernommen. Eine umfassende Berichterstattung des heutigen Tages samt Links zu anderen Presse-Beiträgen findet ihr auf dem Liveticker der Jungen Gemeinde.
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