Ohne Krawatte, mit tollem Service – Restaurant Mahl2

Ohne Krawatte, mit tollem Service – Restaurant Mahl2

Seit Februar dieses Jahres ist die Görlitzer Straße um ein Restaurant reicher. Das Mahl2 zwischen Tiki und Hopfenkult lädt zum Foodsharing mit Freunden ein. Wir haben es besucht.

Noch ein Restaurant in der Straße, wo mit dem „Hierschönessen“ und dem „Böhme“ allein schon zwei erstklassige Restaurants zu Hause sind? Ich persönlich hielt das ja für Größenwahn, kurz nachdem ich Anfang des Jahres mitbekam, dass in der Görlitzer Straße ein neuer schicker Ort zum Fein-Essen-Gehen entstehen sollten. Constantin und Robert Müller, die Inhaber, hatten zunächst verbreitet, die erste Kopfhörer-Disco Dresdens im ehemaligen „Hai Au“ eröffnen zu wollen – eine Art PR-Gag.

Die heißen beide Müller, dachte ich, sind wohl verheiratet. Oder Brüder. Alles falsch, der Zufall will’s, dass die beiden Köche den gleichen Nachnamen tragen. Vermutlich kommt so der doppeldeutige Name Mahl2 zustande. Hätte auch Müller² werden können. Nun aber steht das „Mahl“ an sich im Mittelpunkt. Mahl 2? Soll man da zweimal essen? Hat das irgendwas mit Mathe zu tun? Naja egal. Hauptsache wiedererkennbar.

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Kennengelernt haben sich die Müllers während der Ausbildung im ehrwürdigen Altstadt-Restaurant Alte Meister. Laut eigener Aussage wollten die beiden vom ersten Tag an ein gemeinsames Restaurant eröffnen. Doch zunächst mussten viele gemeinsame Jahre im Cateringbereich folgen, bis man nun endlich hier in der Äußeren Neustadt gelandet ist. Mit eigenem Laden und eigenen Ideen.

Mit einem 800 Grad Infrarot Grill, einem Sous Vide Garer und einer coolen Crew bewaffnet, stehen wir für ein modernes Konzept, was […] in den Hauptgängen zum „foodsharing“ mit Freunden einlädt„, ist auf der Homepage zu lesen. Für mich ein willkommener Anlass, mal wieder meine Freunde, mit dem selben, sündhaft teuren Hobby wie ich (Fancy Restaurants) zusammenzuscharen und dort einen Tisch zu reservieren. Das müssen wir probieren. Und siehe da, Pluspunkt Nummer 1: Die Reservierung ist schnell und unkompliziert per Facebook-Message möglich. Das gefällt der telefonfaulen Fressraupe in mir natürlich. Drei Tage des vorfreudigen Wartens und dann ist es endlich so weit. Wir treffen uns im Mahl2.

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An diesem Freitagabend im Frühling scheint noch üppig Tageslicht durch die riesigen Fensterfronten des Restaurants und beleuchtet die unspektakuläre Einrichtung. Dunkle, einfache Möbel, helle Wände, ein wenig sorgsam gestreute Kunst. Nicht aufregend, aber ein Element sticht überall hervor: Die grellrote Zwei, das Logo des Restaurants. Auf Weingläsern, Barhocker, überall quietscht mir diese Zwei entgegen. Geschmackssache finde ich. Mir ist ja wichtiger, was in den Weingläsern drin ist und nicht darauf 😉

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Also schauen wir mit dem (unglaublich attraktiven und sehr verpeilt-charmanten) Kellner in die Weinkarte, die erfreulich klein ist – Pluspunkt Nummer 2, niemand mit lediglich banalem Trinker-Wein-Wissen freut sich über ausladende Weinkarten. Wir entscheiden uns für einen zauberhaften Grauburgunder (später am Abend wird es ein schmaler, aber einnehmender sächsischer Landwein sein). Kurz anstoßen und dann über die Karte hermachen, so gefällt uns das.

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Pluspunkt Nummer 3: Die komplette Speisekarte passt auf eine A4-Seite. Zusätzlich weist uns der Service auf die saisonalen Spargelangebote und den Catch of the Day hin. Wir teilen aber ersteinmal die Vorspeisen untereinander auf, schließlich wollen wir von allem Probieren. Gebeizter Lachs, ein Römersalat, Vitello Tonnato – eigentlich klassische Vorspeisen, aber die Müllers haben ihnen eine eigene Note gegeben. Der Lachs ist mit roter Beete gebeizt, der Salat wird mit einem (übrigens perfekten) pochiertem Ei und Avocado-Creme serviert, der Antipasto liegt auf einem total aromatischem Lentil.

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Wir schwingen unsere Gabeln quer über den Tisch und reichen Teller hin und her, Sharing ist schließlich Caring. Foodsharing? Dafür brauchen wir kein modernes Konzept, wer bei uns mitisst, müsste seinen Teller mit Waffengewalt vor fremden Besteck verteidigen, wenn er nicht teilen wollte. Doch als es weitergehen soll, sind wir kurz ein wenig abgeturnt. Hauptspeise im Baukastenprinzip – ehrlich jetzt? Aber: Ohne über den Sinn und Unsinn von fertig arrangierten Speisen diskutieren zu wollen, im Falle des Mahl2 spielt diese Art des Menü-Aufbaus wirklich gar keine Rolle. Denn eine zauberhafte Kellnerin steht uns zur Seite und empfiehlt und berät, was das Zeug hält. Dabei macht sie überhaupt keinen hastenden Eindruck. Ganz im Gegenteil, wir haben richtig Spaß mit ihr beim gemeinsamen Ausknobeln und Zusammenstellen. Großer Pluspunkt bei diesem Kartenaufbau ist, dass man sich bewusst gegen eine „Sättigungsbeilage“ (furchtbares Wort) entscheiden kann. Zweimal Gemüse macht’s ja auch und beruhigt die Gemüter der Low-Carb-Verfechter unter uns.

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Und dann können wir unsere Köpfe zusammenstecken und quatschen bis unsere Hauptgänge kommen: Kalbrücken mit Bärlauchkruste, Spare Rips, Fjord-Forelle, Maishühnchen. Das kann sich alles sehen lassen und es schmeckt samt Parmesan-Kartoffel-Muffin, Servietten-Knödeln (drei-eckig, what the fuck?) und Drillingen ganz vorzüglich. Wir fühlen uns rundum wohl und die ganz Waghalsigen unter uns bestellen sogar noch eine Crème Brûlée zum Nachtisch. Der Kellner (den ich, weingeschwängert wie ich bin, mittlerweile heiraten will) verrät uns unter vorgehaltener Hand, dass man die Crème ja eigentlich für die beste der Stadt hält. Man könne das aber nicht auf die Tafeln schreiben, da es nicht wirklich „erwiesen“ sei. Pff, für uns ist die Sache klar: Beste Cème Brûlée der Stadt 😉 Und ich kann da sowieso nur spitz lächeln, weiß ich doch, dass Typisch Dresdn unerwiesenermaßen der beste Blog der Stadt ist.

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Es dämmert schon längst, als wir die Rechnung bestellen. Die Kellnerin erzählt uns noch, dass die Karte circa alle acht Wochen gewechselt wird. Sie berichtet von den „Weinen der Woche“ und von den guten Kontakten zu diversen Bio-Bauernhöfen, von denen man Waren bezieht (die Spare Rips waren vom Schwein Eddie). Und dann verrät sie das Beste (zumindest für mich): Jeden Montag gibt es ein Fisch- und ein Fleischmenü mit jeweils fertig arrangierten Gängen, die man beliebig kombinieren kann. Solltet ihr also mit dem Baukastenprinzip überhaupt nicht umgehen wollen, dann ist Montag euer Tag.

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Voll mit Wein und Glück stolpern wir in die Freitagnacht. Was für ein schöner Wochenendauftakt. Einzige Minuspunkte: Der Küchenbereich im Gastraum ist zwar hip, aber ein wenig anstrengend, wenn Fisch gebraten wird. Aber sei es drum, das Mahl2 kann sich mit den gastronomischen Nachbarn in jedem Fall messen. Ein lockerer Laden, in dem man sich nicht nach Krawattenzwang fühlt, mit angenehmer Atmosphäre fern ab von Schickimicki, ein Neustädter Laden, wie er im Buche steht. Tolles Essen ja, aber vor allem ein herausragender Service, machen das Restaurant aus. Mit einer gut aufgestellten Bierkarte (die es leider vermissen lässt), würde ich hochgradig süchtig werden. Ein zweites Ma(h)l (höhö) ist also defintiv drin. Und ein drittes. Und ein viertes.

Fazit: Geht dahin!

Mahl2, Görlitzer Str. 23
Mo: 17:00-00:00 Uhr
Mi-Fr: 16:00-00:00 Uhr
Sa-So: 11:00-00:00 Uhr

 

Manja Branß für typisch-dresdn.de

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